Mit diesem Ratgebers möchten wir dir einen Gesamtüberblick rund um den Ausbildereignungsschein IHK geben und die wichtigsten Fragen beantworten. Anschließend wird es dir leichter fallen, eine Entscheidung für oder gegen diese Zusatzausbildung zu treffen.
Das Herzstück dieses Ratgebers umfasst alle wichtigen Informationen, die im Zusammenhang mit der abschließenden AVEO-Prüfung stehen:
Zulassungsvoraussetzungen
Anmeldung und Kosten
Prüfungsaufbau
Prüfungsinhalte
Prüfungsvorbereitung
Prüfungsablauf

Ausbildereignungsprüfung – was ist das genau?
In der Bundesrepublik Deutschland ist die Ausbildereignungsprüfung (auch Ausbilderschein, AdA-Schein) in allen Bundesländern einheitlich und zudem die einzige anerkannte Qualifikation, mit der arbeits- und berufspädagogische Fähigkeiten und Kenntnisse nachgewiesen werden können. In der Ausbilder-Eignungsverordnung, kurz AVEO, ist unter anderem geregelt, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um in Deutschland im Sinne des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) andere Personen ausbilden zu dürfen.
Nun folgen alle wichtige Informationen, die im Zusammenhang mit der AdA-Prüfung stehen und die wir bereits in der Einleitung für dich aufgelistet haben.
Zulassungsvoraussetzungen Ausbilderschein
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, müssen gewisse Kriterien erfüllt sein, um Ausbilder werden und später als solcher arbeiten zu können. Das ist in § 28 Absatz 1 BBiG eindeutig definiert:
„Auszubildende darf nur ausbilden, wer persönlich und fachlich dafür geeignet ist.“
Das bedeutet zunächst, dass das BBiG grundsätzlich von der Eignung einer jeden Person ausgeht. Lediglich nachfolgende und ähnlich gelagerte Merkmale können eine persönliche Eignung ausschließen:
- bestimme Vorstrafen
- pädophile Neigungen und Auffälligkeiten
- rechtsradikale Sichtweisen/Gesinnung
Eine fachliche Eignung als Ausbilder ist gegeben, wenn du Kenntnisse und Fertigkeiten in folgenden Bereichen nachweisen kannst:
- Pädagogik
- Recht
- Organisation
- Psychologie
- Methodik
Das wird dir mit der erfolgreich abgeschlossenen AdA-Prüfung und dem dir überreichten Ada-Schein IHK bestätigt. Beide Bedingungen müssen erfüllt sein, um als Ausbilder tätig werden zu können. Doch das ist noch nicht alles. Um tatsächlich als geprüfter Ausbilder IHK eingesetzt zu werden, wird von deiner zuständigen IHK-Ausbildungsberatung überprüft, ob das (bzw. dein) Unternehmen als Ausbildungsbetrieb und die vom Unternehmen berufenen Ausbilderinnen und Ausbilder (also du als Person) geeignet sind.
Anmeldung und Kosten
Die Anmeldung zur AdA-Prüfung erfolgt bei der IHK deines Wohnortes oder Arbeitgebers (per Formular via Download oder direkt online).
Die Prüfungsgebühren können stark variieren und werden von den Industrie- und Handelskammern individuell festgelegt (80 bis 200 Euro). Musst du die AdA-Prüfung wiederholen, kommen Zusatzkosten von etwa 50 bis 100 Euro (anteilige Prüfungsgebühr) auf dich zu.
Weitere Kosten entstehen durch Lernmaterialien und Hilfsmittel wie Bücher oder Gesetzestexte. Plane hierfür etwa 50 bis 80 Euro ein. Geld sparen lässt sich, wenn du auf kostenlose Inhalte im Internet (Lernportale, Foren, IHK) zurückgreifst.
Möchtest du an einem Vorbereitungskurs der IHK oder eines anderen Online-Portals teilnehmen, schlägt das mit weiteren 300 bis 600 Euro zu Buche. Auf Basis mittlerer Beträge können sich AdA-Schein Kosten wie folgt zusammensetzen
Prüfungsgebühr: 150 Euro
Zusatzmaterialien: 65 Euro
Vorbereitungskurs: 450 Euro
Gesamtkosten: 665 Euro
Diese Berechnung dient nur als unverbindliches Beispiel.
Prüfungsaufbau
Die AdA-Prüfung setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
- schriftliche Prüfung (180 Minuten)
- 2-teilige praktische Prüfung (insgesamt 30 Minuten)
In der Regel finden beide Prüfungsteile bei der IHK statt, insofern nicht anders angegeben. Die Termine teilt dir deine zuständige IHK rechtzeitig mit.
Ziel der schriftlichen Prüfung ist die Überprüfung deines Fachwissens. In diesem Prüfungsteil der Ausbildereignungsprüfung müssen Prüfungsfragen zu verschiedenen Handlungsfeldern der AVEO beantwortet werden.
Der praktische Prüfungsteil (sechs bis acht Wochen später) setzt sich aus zwei Prüfungsteilen zusammen (Gewichtung in Klammern):
- 15-minütige Präsentation/Durchführung einer Ausbildungssituation (50 %)
- 15-minütiges Fachgespräch (50 %)
Ziel des praktischen Prüfungsteils ist die Überprüfung deiner arbeits- und berufspädagogischen Fähigkeiten und Kenntnisse.
Prüfungsinhalte Ausbildereignungsverordnung
Schriftliche Prüfung
Der schriftliche Prüfungsteil dient als Nachweis deiner fachlichen Qualifikation. Nachstehend die vier Themengebiete der schriftlichen Prüfung mit unterschiedlicher Gewichtung:
Praktische Prüfung
Der praktische Prüfungsteil setzt sich aus der
- Präsentation bzw. Durchführung einer Ausbildungssituation sowie einem
- Fachgespräch
zusammen.
Zur optimalen Vorbereitung auf die Prüfung beider praktischen Prüfungsteile empfehlen die Handelskammern die Ausarbeitung eines schriftlichen Ausbildungskonzepts (maximal vier DIN A4-Seiten). Damit fällt es dir leichter, die mündliche Prüfung didaktisch bzw. methodisch vorzubereiten und schrittweise zu durchdenken.
Achtung: Das Konzept wird nicht für die Prüfung vorausgesetzt und keiner Bewertung unterzogen.
Aufbau des Ausbildungskonzepts
Vor dem praktischen Prüfungsteil haben die Absolventen meist mehr Respekt. Aber auch hier gilt: Eine optimale Vorbereitung ist die beste Basis für deinen Erfolg. So gehst du schrittweise vor:
Prüfungsmethode wählen
Du hast die Wahl zwischen der „Durchführung einer Ausbildungssituation“ (= Live-Situation, Eignung daher besser zu beurteilen, wird von den Prüfern bevorzugt) oder deren „Darstellung via Präsentation“ (passiver, theoretischer).
Thema auswählen
Das Thema muss selbstverständlich aus deinem beruflichen Umfeld kommen, sollte aber weniger komplex sein. Die IHK gibt zwar keine Vorgaben, allerdings solltest du dich an der Ausbildungsverordnung deines Berufs orientieren (zu finden im Internet unter Bundesinstitut für Berufsbildung).
TIPP: Bedenke bei der Themenwahl, dass die Prüfer auf die Durchführung der Ausbildungssituation fokussiert sein werden, nicht auf dein Thema! Bei einer Präsentation liegt der Fokus hingegen auf deiner sprachlichen Ausführung und dem Einsatz der gewählten Medien.
Konzept ausarbeiten
Hast du Methode und Thema gewählt, kannst du mit der Ausarbeitung deines Ausbildungskonzeptes beginnen, das unter anderem nachfolgender Aspekte aufgreifen sollte:
- Unterweisungsthema inklusive Einordnung Ausbildungsrahmenplan
- Angaben zum Auszubildenden
- Beschreibung der Lernziele und der hierfür zu vermittelnden Kenntnisse und Fertigkeiten
- Benennung und Begründung deines methodischen Vorgehens
- Gliederung in Lernabschnitte (über Präsentationsschritte oder via 4-Stufen-Methode)
- Zeitrahmen/Verteilung der Unterweisungsschritte
- Wahl relevanter Arbeitsmittel
- Hinweise auf Vorschriften zur Unfallverhütung (sofern erforderlich)
- Benennung der geeigneten Lernerfolgskontrolle
Im vierten Schritt sind im Rahmen der Prüfungsanmeldung auch Angaben zu deinem Ausbildungskonzept zu machen.
Zur praktischen Prüfung bringst du dein Ausbildungskonzept in 3-facher Ausfertigung mit.
Prüfungsvorbereitung Ausbilderschein
Für die Arbeit als Ausbilder ist der Ausbilderschein die wichtigste Grundvoraussetzung. Das setzt allerdings einen erfolgreichen Prüfungsabschluss voraus. Bist du gut vorbereitet, wird dir die Prüfung nicht schwerfallen. Mit Beginn der Prüfungsvorbereitung hast du mehrere Möglichkeiten der Unterstützung:
- Online-Vorbereitungskurs
- IHK-Vorbereitungskurs oder ein
- Bücher
TIPP: Eine äußerst effiziente Methode ist die Bearbeitung eines umfangreichen Prüfungsfragenkatalogs gleich zu Beginn der Vorbereitungsphase. Dieses erste „Prüfungsergebnis“ zeigt dir, in welchen Fach- oder Themenbereichen du schon sicher bist und wo es noch Defizite gibt. Schließe Wissenslücken durch Wiederholen und Vertiefen der jeweiligen Thematik und beantworte die gleichen Fragen in regelmäßigen Abständen erneut. So verinnerlichst du den Stoff, gewinnst zunehmend an Sicherheit und innerer Gelassenheit. Kein Grund mehr, nervös zu werden!
Prüfungsablauf Ausbilderschein
Schriftliche Prüfung
In den meisten Fällen setzen die Industrie- und Handelskammern auf das Multiple-Choice-Verfahren. Es gibt allerdings auch Kammern, die bei der Prüfung etwa je zur Hälfte Multiple-Choice-Fragen und offene Fragen stellen.
Die schriftliche Prüfung umfasst etwa 70 Fragen, die innerhalb von 180 Minuten zu beantworten sind.
Erzielst du mindestens 50 von 100 Punkten, hast du Prüfungsteil I bestanden!
TIPP: Erkundige dich vorab bei der IHK zum Ablauf der schriftlichen Prüfung, das erleichtert die Vorbereitung!
Praktische Prüfung
Deine praktische Prüfung findet vor dem IHK-Prüfungsausschuss statt (meist drei Prüfer).
Hast du dich im Prüfungsteil I für die Variante „Durchführung der Ausbildungssituation nach der 4-Stufen-Methode“ entschieden, erlauben es einige Kammern, dass du eine Person selbst mitbringen darfst. Das ermöglicht dir eine optimale Prüfungsvorbereitung, da du die Ausbildungssituation mit deinem Partner immer wieder durchspielen, korrigieren und optimieren kannst.
TIPP: Kläre frühzeitig ab, ob du eine Person selbst wählen darfst oder nicht. Danach musst du deine Vorbereitung für den praktischen Teil ausrichten.
ACHTUNG: Berücksichtige bei deinem Konzept, dass dein zugeteilter Partner aus einer völlig anderen Fachrichtung kommen kann und zu deinem Fachbereich überhaupt keinen Bezug hat. Vorsicht auch bei der Themenwahl. Jene aus dem ersten Ausbildungsjahr sind ideal, da hierfür meist kein fundiertes Wissen erforderlich ist.
Weitere Tipps: Achte unbedingt auf die Zeitvorgabe von 15 Minuten. Ausschläge in die eine oder andere Richtung schmälern den Eindruck und gefährden das Bestehen der Prüfung. Sprich langsam, bleib ruhig und konzentriert. Achte auf den gezielten Einsatz von Arbeitsmitteln und Medien.
Im Prüfungsteil II, dem Fachgespräch, fühlen dir die Prüfer hinsichtlich Wissen und Verständnis zu unterschiedlichen Ausbildungsthemen auf den Zahn. Dabei orientieren sich die Fragen der Prüfer meist an Ausbildungssituation und Konzept. Das wiederum erleichtert dir die Vorbereitung.
TIPP: Lies dir dein Konzept noch einmal genau durch und überlege dir mögliche Fragestellungen und passende Antworten.
Themen können sein:
- Lernziele
- Zeitpunkt der Unterweisung (Biorhythmus)
- didaktische Prinzipien
- Bestandteile von Berufsausbildungsvertrag und Ausbildungsverordnung
- Mutterschutzgesetz
- Jugendarbeitsschutzgesetz
TIPP: Auch hier gilt: Langsam, laut und deutlich sprechen. Bleibe konzentriert und ruhig. Nimm dir Zeit, bevor du antwortest. Frage nach, solltest du eine Frage nicht richtig verstanden haben. Kannst du zu einer Frage ausführlicher antworten, halte dein Expertenwissen nicht zurück!
Bei der praktischen Prüfung sind ebenfalls insgesamt 100 Punkte zu vergeben, von denen du mindestens 50 erreichen musst.
Hast du auch diesen Teil bestanden, wird dir die Prüfungsurkunde überreicht. Sie bescheinigt dir den erfolgreichen Abschluss der Ausbildereignungsprüfung im Sinne der AEVO. Herzlichen Glückwunsch!
Hat es nicht gereicht, kannst du die Prüfung zweimal wiederholen.
Fazit
Mit einer guten Vorbereitung wird es dir gelingen, die AdA-Prüfung zu bestehen, die dich zum Ausbilden berechtigt. Vertraue auf gute Lehrmaterialien, die dich in der Vorbereitungsphase effizient unterstützen und auf dem Weg zu einem erfolgreichen Prüfungsabschluss begleiten. Bestelle jetzt gleich unsere 200 Prüfungsfragen rund die Ausbildereignungsprüfung und gehe top vorbereitet in die Prüfung.
Wir wünschen dir viel Erfolg!